Silvesternacht verläuft ohne größere Vorkommnisse
Aus Sicht des BRK-Rettungsdienstes ist die Silvesternacht im Landkreis Haßberge relativ ruhig verlaufen. Die Teams an den vier Rettungswachen in Haßfurt, Hofheim, Eltmann und Ebern mussten während der Nachtschicht zwischen 19:00 und 6:00 Uhr insgesamt 18-mal ausrücken. Nur vier Einsätze standen dabei in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Silvestergeschehen.
LKR. HASSBERGE - Für das Team an der Rettungswache Haßfurt gab es insgesamt sieben Einsätze, einer davon gemeinsam mit einem Notarzt. Kurz nach 2:00 Uhr wurde die Rettungswagen-Besatzung nach Sand alarmiert, wo eine Mülltonne an einem Haus brannte. Für den Rettungsdienst war letztlich aber kein Eingreifen erforderlich. Ein Nachbar hatte bis zum Eintreffen der Feuerwehr bereits Löschversuche unternommen, so dass die Feuerwehr ebenfalls rasch wieder abrücken konnte. Verletzt wurde niemand.
Alle weiteren Einsätze, darunter unter anderem zwei Stürze und ein internistischer Notfall, hatten nichts mit dem Silvestergeschehen zu tun. „Alles in allem recht ruhig, ohne besondere Vorkommnisse“, bilanzierte Notfallsanitäter Moritz Miederhoff nach Dienstende am Neujahrsmorgen.
Sechs Einsätze, davon drei mit Notarzt, arbeitete die Besatzung des Hofheimer Rettungswagens (RTW) in der Nacht ab, wie Schichtleiter Roland Krapf mitteilte. Zwei davon waren Folge des Silvestergeschehens. Wenige Minuten nach Mitternacht wurden die Rettungskräfte nach Junkersdorf, einem Ortsteil der Stadt Königsberg, gerufen. Dort hatte sich ein 18-Jähriger offenbar beim unsachgemäßen Umgang mit Böllern eine Fingerglied-Teilamputation zugezogen. Nach notfallmedizinischer Erstversorgung durch den Rettungsdienst und eine Notärztin wurde der junge Mann zur weiteren Versorgung in eine Klinik eingeliefert.
Den nächsten Alarm gab es um 2:10 Uhr. Die RTW-Besatzung wurde gemeinsam mit der Feuerwehr zu einem Brand nach Aidhausen gerufen. Dort hatte eine Hecke nahe an einem Wohnhaus Feuer gefangen. Verletzt wurde glücklicherweise niemand, so dass für den Rettungsdienst kein Eingreifen erforderlich war. Laut Angaben der Polizei dürfte die Hecke durch Feuerwerkskörper in Brand geraten sein. Der Sachschaden wird auf rund 5000 Euro beziffert. Die anderen vier Einsätze, darunter auch eine Reanimation, waren durch internistische Ursachen bedingt.
Viermal wurde der Rettungswagen der Rettungswache Eltmann zum Einsatz gerufen. Um 0:15 Uhr war das Team in Wonfurt bei einem Kleinbrand zur Absicherung der Feuerwehr und möglicher Betroffener vor Ort, musste aber nicht tätig werden. Die Feuerwehr hatte die Flammen schnell gelöscht. Die drei anderen Einsätze, einer davon mit Notarzt, hatten nichts mit dem Silvestergeschehen zu tun. Es handelte sich dabei um einen Sturz mit Verdacht auf eine Schenkelhalsfraktur, um einen Schlaganfall und um einen Fieberkrampf bei einem Säugling.
Sehr ruhig verlief die Silvesternacht für das Team an der Rettungswache Ebern. Sie mussten lediglich einmal gegen 0:30 Uhr zu einem Einsatz nach Hofheim ausrücken, bei dem auch eine Notärztin mit im Einsatz war. Die Hilfe des Rettungsdienstes war angefordert worden, nachdem ein Mann auf einer Treppe gestürzt war.
Für den diensthabenden Einsatzleiter Rettungsdienst gab es in der Silvesternacht und am Neujahrsmorgen keinen Einsatz. Insgesamt ist der Jahreswechsel 2023/2024 damit ein stückweit ruhiger verlaufen als vor einem Jahr. Damals mussten die Besatzungen der vier Rettungswachen zu insgesamt 27 Einsätzen ausrücken, bei denen auch sechs Mal ein Notarzt mit vor Ort war. Zehn dieser Einsätze hatten unmittelbar mit Silvester zu tun. Der Einsatzleiter Rettungsdienst war von der Integrierten Leitstelle Schweinfurt damals dreimal alarmiert worden.
Als erfreulich wertet der Rettungsdienst des Bayerischen Roten Kreuzes im Landkreis Haßberge, dass es bei keinem der Einsätze zu Bedrohungen, Beleidigungen oder Gewalt gegen die Rettungsteams gekommen ist. „Alle waren uns gegenüber nett“, berichtete beispielsweise Notfallsanitäter Roland Krapf von der Rettungswache Hofheim.
Sein Kollege Jürgen Bäuerlein, Leiter der Rettungswache Eltmann, hatte vier Stunden vor dem Jahreswechsel über sein privates Instagram-Profil ein Foto veröffentlicht, dass ihn mit seinem Kollegen Matthias Popp vor dem Rettungswagen den Wache Eltmann zeigt und dazu geschrieben: „Wir sind heute Nacht für euch da und wünschen euch einen guten Rutsch ins neue Jahr! P.S.: Ihr dürft uns gerne umarmen, aber behindert uns nicht bei den Einsätzen, beleidigt uns nicht und tut uns keine Gewalt an!“
Im Verlauf der Silvesternacht, zwischen 18:00 und 6:00 Uhr, wurden durch die Streifen der Polizeiinspektion Haßfurt insgesamt neun Einsätze abgearbeitet, wie die Dienststelle am Neujahrsmorgen mitteilte. In Haßfurt brannten demnach gegen 1:30 Uhr mehrere Müll- und Papiertonnen. „Die Feuerwehr konnte den Brand schnell löschen“, so die Polizei. Der entstandene Sachschaden wird auf rund 2500 Euro geschätzt. Ursache dürften unsachgemäß entsorgte Feuerwerkskörper gewesen sein.
In Knetzgau wurde um kurz nach Mitternacht durch einen deutlich alkoholisierten 25-Jährigen eine Rakete unsachgemäß gezündet, weshalb sich laut Polizei ein 29-Jähriger nur durch einen Hechtsprung aus der Flugbahn retten konnte und sich dabei leicht verletzte. Gegen den Jüngeren der beiden wurde ein Verfahren wegen fahrlässiger Körperverletzung eingeleitet.
Ebenfalls in Knetzgau traf die Polizei auf einen 54-Jährigen, der ebenso unter deutlichem Alkoholeinfluss stand und eine Schreckschusspistole mit sich führte. „Einen kleinen Waffenschein konnte er nicht vorweisen, weshalb die Waffe vorerst sichergestellt wurde und ein Strafverfahren geprüft wird, sollte ein kleiner Waffenschein nicht nachträglich vorgezeigt werden können“, teilte die Polizei mit.
Die Polizeiinspektion Ebern nahm in ihrem Pressebericht am Neujahrsmorgen keinen Bezug zum Jahreswechsel. Sie vermeldete lediglich zwei Diebstähle aus geparkten Autos in Ebern, die der Inspektion am Sonntag gemeldet wurden, sowie die unerlaubte Ablagerung von Eternit-Platten nahe Kraisdorf, auf die ein Spaziergänger am vergangenen Freitag aufmerksam geworden war.
Für die Feuerwehren im Landkreis verlief der Jahreswechsel überwiegend ruhig. Neben den Mülltonnenbränden in Haßfurt und dem Heckenbrand in Sand gab es noch zwei weitere Einsätze. So wurden die Feuerwehren Ostheim und Hofheim kurz vor 1:00 Uhr ebenfalls zu einem Containerbrand nach Ostheim gerufen. Nach Mitteilung der Feuerwehr Hofheim handelte es sich dabei um den Brand eines Abfallcontainers, der rasch gelöscht war. Auch hier war vermutlich Silvesterfeuerwerk der Auslöser. Fast zeitgleich gab es einen Alarm für die Feuerwehr Kirchlauter, die zu einem Kleinbrand gerufen wurde. Im Umfeld des Dorfes mussten gezündete Feuerwerksbatterien abgelöscht werden, meldete die Wehr.
Autor: Michael Will
Fotos: Bayerisches Rotes Kreuz Haßberge