Freizeitbeschäftigung mit Sinn und Spaß
Für viele junge Menschen im Schulalter bleibt heute oftmals wenig Zeit, sich außerhalb ihres Schulalltages ehrenamtlich zu engagieren. Schule, zahlreiche Hobbys, Vereine, familiäre Verpflichtungen – die Zeit ist knapp. Dennoch sind Mädchen und Jungen im Teenager-Alter bereit, sich für die gute Sache einzusetzen. Es kommt nur auf das Angebot, entsprechendes Interesse und natürlich auch jede Menge Spaß an. Für aktuell 19 Mädchen und Jungen aus Ebern und Umgebung steht neben dem Spaß das ernsthafte Interesse im Vordergrund, Mitmenschen in medizinischen Notsituationen helfen zu wollen. Sie alle engagieren sich deshalb seit Anfang November in der „Bereitschaftsjugend“. Das ist ein Ableger der Bereitschaft Ebern des Bayerischen Roten Kreuzes. In ihr können sich Mädchen und Jungen ab dem 13. Lebensjahr engagieren und jede Menge Wissen rund um Erste Hilfe, Sanitätsdienste, den Rettungsdienst und die Versorgung von verletzten und erkrankten Mitmenschen lernen.
EBERN - Am Dienstag, 5. November, ist die offizielle Gründung der BRK-Bereitschaftsjugend Ebern am Rotkreuzhaus erfolgt. Maßgebliche Ideengeber für das neue Angebot für Jugendliche im östlichen Landkreis Haßberge sind Rudolf Hauck (Leiter der BRK-Bereitschaft Ebern) und Fabian Weber (stellvertretender Leiter der BRK-Bereitschaft Ebern) gewesen. Sie hegten schon länger die Idee, gerade für Mädchen und Jungen im Teenager-Alter ein neues Freizeitangebot zu schaffen und diese für die Idee des Roten Kreuzes – Hilfe für Mitmenschen – zu begeistern.
Mit Wolfgang Amend aus Ebern haben die Ideengeber einen engagierten Mitstreiter als Leiter der BRK-Bereitschaftsjugend Ebern gewinnen können. Der Mittelschullehrer engagiert sich seit Jahrzehnten beim Bayerischen Roten Kreuz und hat die Strukturen und Aufgaben quasi von der Pike auf kennen gelernt. Seine ersten Berührungspunkte mit dem Roten Kreuz hatte der heute 57-Jährige als Zivildienstleistender im Rettungsdienst im Jahr 1988.
Seitdem ist Wolfgang Amend dem BRK als engagierter Ehrenamtlicher treu geblieben. Nach seiner ebenfalls ehrenamtlich erfolgten Ausbildung zum Rettungssanitäter erlangte er im Jahr 1994 die Qualifikation zum Rettungsassistenten und durfte damit über zwei Jahrzehnte als verantwortlicher Schichtführer auf dem Rettungswagen Dienst leisten. Unzähligen Mitmenschen hat Wolfgang Amend in vielen Tausend Stunden ehrenamtlicher Tätigkeit im Rettungsdienst zusammen mit seinen hauptberuflichen Kolleginnen und Kollegen der Rettungswache Ebern Hilfe geleistet, oftmals Leben gerettet.
Dass ehrenamtliches Engagement beim BRK Freude bereitet und einem selbst viel gibt, dafür ist der 57-Jährige bestes Beispiel. Neben dem Rettungsdienst engagiert sich Wolfgang Amend seit dem Jahr 2009 bis heute auch in der BRK-Rettungshundestaffel, war hier jahrelang Ausbilder und mit seiner Hündin Ronja bei Sucheinsätzen nach vermissten Menschen erfolgreich.
Das Ehrenamt und die Freude an der „Hilfe für Mitmenschen“ hat Amend zudem quasi auch in die Schulen hineingetragen. Seit rund 15 Jahren engagiert er sich in seiner beruflichen Tätigkeit als Lehrer für den Schulsanitätsdienst – viele Jahre an der Mittelschule in Hofheim, seit 2016 wieder an der Mittelschule in Ebern.
Hier ist es ihm gelungen, Jahr für Jahr neue Schülerinnen und Schüler für den Schulsanitätsdienst zu begeistern. Die Mädchen und Jungen absolvieren eine erweiterte Erste-Hilfe-Ausbildung und werden bei medizinischen Notfällen an ihrer Schule als Ersthelfer gerufen, wenn Mitschüler oder Lehrer plötzlich akut erkranken oder sich verletzten. So sind die Schüler*innen beispielsweise fit in der Herz-Lungen-Wiederbelebung (Reanimation), beherrschen die stabile Seitenlage und wissen auch bei Verletzungen wie starken Blutungen und weiteren notfallmedizinischen Ereignissen geeignete Erste Hilfe zu leisten, so lange bis der Rettungsdienst zur weiteren Versorgung eintrifft.
Die neue BRK-Bereitschaftsjugend Ebern rekrutiert sich aktuell überwiegend aus Schülerinnen und Schülern der Mittelschule Ebern aus den Klassen sieben bis zehn. Dem Gründungsteam gehören derzeit 19 Mädchen und Jungen an. Doch dabei soll es nicht bleiben, wie die Verantwortlichen bei der Gründung deutlich machten. Jederzeit können weitere interessierte Mädchen und Jungen ab einem Alter von 13 Jahren dazu stoßen.
Ziel der BRK-Bereitschaftsjugend ist es, junge Menschen an ein ehrenamtliches Engagement für die Gesellschaft heranzuführen. Im Mittelpunkt stehen dabei unter anderem die Ausbildung in Erster Hilfe, Trainings im Umgang mit Notfallsituationen und natürlich damit verbunden auch jede Menge Spaß und Freizeitangebote. Am Gründungsabend durften die Mädchen und Jungen einen ersten Blick hinter die Kulissen werfen und bei einer Führung die rund um die Uhr besetzte BRK-Rettungswache Ebern kennen lernen sowie die Einsatzfahrzeuge wie Rettungswagen, Krankentransportwagen und Notarzteinsatzfahrzeug unter die Lupe nehmen. Mitglieder der BRK-Bereitschaft Ebern und des Rettungsdienstes zeigten den Jugendlichen die Ausrüstung und standen Rede und Antwort.
Wolfgang Amend wird künftig von Sarah Köhler, Selina Sonnefeld, Matthias Schuhmann und Patrick Stretz unterstützt. Sie alle sind ebenfalls ehrenamtlich in der BRK-Bereitschaft Ebern tätig.
Bei den Verantwortlichen der BRK-Bereitschaft Ebern herrscht Freude und Stolz zugleich, dass sich gleich zu Beginn bereits so viele Mädchen und Jungen in der Bereitschaftsjugend engagieren. „Wir freuen uns sehr über unseren Zuwachs in der Bereitschaft Ebern und auf viele, spannende Ausbildungstage mit unserer neuen Bereitschaftsjugend“, sind sich Bereitschaftsleiter Rudi Hauck, sowie seine Stellvertreter Ayleen Albrecht und Fabian Weber einig. „Von Seiten der Leitung der Bereitschaft Ebern wird es die volle Unterstützung für die jungen Rotkreuzlerinnen und Rotkreuzler geben.“
Autor: Michael Will