Die Mittelschule Ebern führt einen Schulsanitätsdienst neu ein. Schüler der 7. Jahrgangsstufe haben sich dafür als Ersthelfer ausbilden lassen.
EBERN - An der Mittelschule sind sie jetzt die „Profis“ in Erster Hilfe: Acht Schüler der siebten Jahrgangsstufe sind zu Schulsanitätern ausgebildet worden und stehen ab sofort bei medizinischen Notfällen in der Schule und auf dem Schulgelände zur Verfügung, um im Fall der Fälle Mitschülern, Lehrern oder Besuchern so lange Erste Hilfe zu leisten, bis der Rettungsdienst eintrifft. Bei einer Schulversammlung am Freitagvormittag sind die fünf Mädchen und drei Jungen ihren Mitschülern vorgestellt und offiziell in ihr Amt eingeführt worden. Schulleiter Philipp Arnold erinnerte daran, dass es vor Jahren schon einmal einen Schulsanitätsdienst an der Mittelschule gab, die Initiative damals aber nach einiger Zeit „eingeschlafen“ sei. Jetzt habe man sich entschlossen, den Schulsanitätsdienst wieder neu ins Leben zu rufen. Arnold dankte den Schülern für ihre Bereitschaft, sich in dem Dienst für ihre Mitschüler zu engagieren. Dass ein Schulsanitätsdienst hilfreich sein kann, machte der Schulleiter anhand von Beispielen deutlich, als kürzlich an zwei Tagen hintereinander der Rettungsdienst des BRK an die Schule gerufen worden war, um verletzten und erkrankten Schülern medizinisch zu helfen. Ihnen gehe es inzwischen wieder gut. Maßgeblichen Anteil am Gelingen des Projektes hat Wolfgang Amend, Fachlehrer für Technik und Wirtschaft. Nach seinem Wechsel von der Mittelschule Hofheim an die Schule in Ebern zum Schuljahr 2017/2018 nahm er sich in Absprache mit der Schulleitung dem Schulsanitätsdienst an. Aus der 7. Jahrgangsstufe erklärten sich Schüler für eine Mitarbeit bereit.„Ich bin stolz, euch heute unseren Schulsanitätsdienst vorstellen zu dürfen“, sagte Amend am Freitag vor Schülern und Lehrern in der Aula. Seit Anfang des Jahres hätten sich Megan Dietz, Johanna Schwappach, Lana Schwarz, Anna Steiner, Lea Weis, Elias Endert, Patrick Horn und Yannik Suchy auf diese Aufgabe vorbereitet. Gemeinsam mit Ausbilder Wolfgang Amend absolvierten sie im Eberner Rotkreuzhaus ein Trainingswochenende und treffen sich regelmäßig jeden Freitag in der 1. Pause, um die einzelnen Bausteine der Ersten Hilfe zu üben und zu wiederholen. „Eure Arbeit fordert ein hohes Maß an Selbstständigkeit und Verantwortung“, betonte Wolfgang Amend gegenüber den Schulsanitätern, ebenso auch Fertigkeit und Können in Erster Hilfe. Die Mädchen und Jungen werden beispielsweise in den Pausen, bei Schulveranstaltungen (zum Beispiel am Theaterabend), aber auch bei außerschulischen Veranstaltungen tätig. So hatten sie kürzlich den Sanitätsdienst bei einem Benefizkonzert mit Julian Freibott übernommen.
Amend freute sich darüber, wenn sich Schüler ehrenamtlich engagieren und Verantwortung für ihre Mitschüler übernehmen. Die Tatsache, dass es nun an der Mittelschule einen Schulsanitätsdienst gebe, entbinde natürlich keinen anderen Schüler von der Pflicht, bei einem Notfall Erste Hilfe zu leisten. Der Fachlehrer bat alle Schülerinnen und Schüler, die Schulsanitäter bei ihrer Arbeit zu unterstützen, wenn nötig, zum Beispiel auch mal eine Decke nachzuholen. Selbstverständlich sollte bei „Einsätzen“ innerhalb der Schule von der üblichen Gepflogenheit Abstand genommen werden, zum Beispiel mit dem Handy zu fotografieren. Derzeit übernehmen Schüler aus der 7. Jahrgangsstufe den Schulsanitätsdienst. Für die Zukunft sei geplant, jedes Jahr neue „Sanis“ in den 7. Klassen auszubilden, so dass man künftig von der siebten bis zur zehnten Klasse über diese Ersthelfer verfüge.
Seinen Dank richtete Wolfgang Amend im Namen des Schulsanitätsdienstes an Rektor Philipp Arnold, an den Schulsachaufwandsträger die Stadt Ebern und an den BRK-Kreisverband Haßberge für die finanzielle Unterstützung des Projektes und die Schaffung der Rahmenbedingungen. Im Namen des BRK-Kreisverbandes Haßberge überbrachte Rettungssanitäter Michael Will von der Rettungswache Ebern die Glückwünsche zur Einführung des Schulsanitätsdienstes an der Mittelschule. Die Siebtklässler würden mit ihrer Bereitschaft, diesen Dienst zu übernehmen, tolles soziales Engagement beweisen und im Ernstfall Erste Hilfe leisten. Er wünschte ihnen viel Spaß und Erfolg in ihrem neuen „Ehrenamt“. Medizinische Notfälle an Schulen treten immer wieder auf, berichtete Will aus der täglichen Praxis des Rettungsdienstes. Das könne von harmlosen Schürf- und Schnittwunden in der Pause, über Verletzungen beim Sportunterricht, Stürzen, Blutungen und im schlimmsten Fall bis hin zu Krampfanfällen, Bewusstlosigkeit oder gar Herz-Kreislauf-Stillständen führen. „Da ist es gut zu wissen, wie man helfen kann.“ Den Schulsanitätern komme dabei als Ersthelfer eine wichtige Rolle zu, sie seien quasi die „Profis für Erste Hilfe“ an der Mittelschule. Mit ihren Maßnahmen könnten sie die Zeit bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes qualifiziert überbrücken. Der BRK-Kreisverband Haßberge hat den Schulsanitätern für ihren Dienst zum Start einen Sanitätsrucksack gespendet, ebenso weiße Sweatshirts mit dem Logo des Schulsanitätsdienstes darauf.
Derzeit gibt es nach Worten von Michael Will an zehn Schulen im Landkreis einen Schulsanitätsdienst, der durch das Bayerische Rote Kreuz mit eingeführt worden sei. Insgesamt engagieren sich dabei über 100 Schülerinnen und Schüler. Der Rotkreuz-Mitarbeiter, im Kreisverband auch für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig, wies ebenso auf die Möglichkeit hin, sich beim BRK in vielen Bereichen ehrenamtlich engagieren zu können, beispielsweise in den örtlichen Bereitschaften und so zum Beispiel bei sanitätsdienstlichen Absicherungen von Sportveranstaltungen, Festen (z. B. Altstadtfest Ebern, Open-Air-Festival Eyrichshof) mithelfen zu können. Die Qualifikationen dafür könne man sich im Rahmen einer Sanitätsausbildung erwerben, die sich über mehrere Wochenenden erstrecke und an deren Ende eine praktische und theoretische Prüfung stehe. Seitens des BRK-Kreisverbandes bedankte sich Will bei der Schulleitung mit Rektor Philipp Arnold und seinem Stellvertreter Toni Binder für die Unterstützung des Schulsanitätsdienstes. Besonderes Lob zollte er Wolfgang Amend, der die Ausbildung der Schüler übernommen hatte und den Rotkreuzgedanken mit viel Herzblut und persönlichem Engagement lebe. So sei Amend selbst Rettungsassistent und ehrenamtlich im Rettungsdienst tätig, engagiere sich mit seiner Hündin „Ronja“ in der Rettungshundestaffel des BRK-Kreisverbandes Haßberge und sei zudem Erste-Hilfe-Ausbilder. Seitens der Schulleitung wartete Rektor Philipp Arnold noch mit einer Überraschung auf: Er überreichte an Wolfgang Amend eine Urkunde zum 25-jährigen Dienstjubiläum.
PM 008 / 2018. Text: Michael Will / BRK; Fotos: Toni Binder / Mittelschule