EBERN - Oft kommt es überraschend: Der Lebenspartner, die Eltern oder nahe Verwandte sind nach einer plötzlichen, schweren Erkrankung oder einem Unfall vorübergehend oder dauerhaft auf Pflege angewiesen. Viele Angehörige sehen sich mit einer Pflegesituation überfordert, die den bisher „normalen“ Alltag für alle Beteiligten auf den Kopf stellt. Zugleich ist der Wunsch vorhanden, den pflegebedürftigen Menschen zuhause in seiner gewohnten Umgebung zu belassen und für ihn zu sorgen.
Anna-Sophie Schuhmann, Pflegedienstleiterin der Sozialstation des BRK-Kreisverbandes Haßberge, und ihre Kollegin Christin Ebert kennen viele solcher Situationen aus ihrem Alltag und stehen betroffenen Angehörigen mit Rat und Tat zur Seite. Oft ist es so, dass Pflegebedürftige in den eigenen vier Wänden, in ihrer gewohnten Umgebung von den Mitarbeiterinnen der BRK-Sozialstation professionell gepflegt werden. Je nach Grad der Pflegebedürftigkeit ist der zeitliche Aufwand dafür unterschiedlich: Einmal oder mehrmals täglich kommen die Pflegekräfte ins Haus und versorgen den Patienten.
Daneben besteht bei vielen Angehörigen aber auch der Wunsch, bestimmte Pflegeleistungen selbst zu übernehmen. Doch wer so etwas zuvor noch nie gemacht hat, hat Angst, Fehler zu machen und tut sich bei körperlich fordernden Aufgaben schwer. Mit dem entsprechenden Wissen und hilfreichen Tipps fällt es leichter, einem pflegebedürftigen Angehörigen und sich selbst gerecht zu werden. Deshalb hat die BRK-Sozialstation einen Kurs für pflegende Angehörige angeboten.
Ein solcher Kurs ist vor kurzem zu Ende gegangen. Innerhalb von zwei Monaten haben 15 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus dem gesamten Landkreis daran teilgenommen und sich an insgesamt zehn Abenden zu je zwei Stunden an das Thema Pflege herangetastet. Den Kurs, der im Rotkreuzhaus in Ebern stattfand, leiteten Pflegedienstleiterin Anna-Sophie Schuhmann und Christin Ebert. Unterstützt wurde er finanziell von der Audi BKK. Für die Teilnehmer ist der Kurs kostenfrei.
Themen des Kurses waren nach Worten von Christin Ebert unter anderem die Einrichtung des Krankenzimmers, Grundlagen der Pflegeversicherung, Umgang mit Demenz, Umgang mit Sterben, Tod und Trauer sowie Umgang mit Schmerzen. Des Weiteren standen Inkontinenzversorgung, Grundpflege, Transfer, Mobilisation und Lagern auf dem Stundenplan. (MW)