Lilly Liebermann hat heuer zum ersten Mal Blut beim BRK gespendet. Die 19-Jährige hofft, damit Kranken helfen zu können. Erstspender erhalten ein besonderes Dankeschön.
HASSFURT - KALTENBRUNN. Es ist nur ein kleiner Pikser, aber er kann Leben retten. Eine Blutspende hilft kranken und verletzten Mitmenschen und ist ein ganz besonderes Zeichen der Nächstenliebe. Gerade im Sommer, zu Urlaubszeiten, steigt der Bedarf an Blutkonserven in Bayern, die tatsächlichen Spenden gehen in dieser Zeit jedoch landesweit zurück. Jeder einzelne Spender zählt deshalb umso mehr. Der Kreisverband Haßberge des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) kann sich auf "seine" Stammspender verlassen. Das zeigt der jährliche Blick in die Statistik: Im Vergleich zur Einwohnerzahl liegt der Landkreis Haßberge beim Blutspendeaufkommen zum 33. Mal in Folge an der Spitze in Bayern. "Das ist ein toller Erfolg", freut sich Ingrid Böllner von der Kreisgeschäftsstelle und spricht den langjährigen Spendern für ihre Treue zum BRK-Blutspendedienst ihren Dank aus. Viele Stammspender empfänden ihren Dienst am Nächsten als eine Selbstverständlichkeit. "Aber das ist es nicht", sagt Böllner. "Es ist ein Zeichen toller Zivilcourage. Jeder Spender hilft uns vom Roten Kreuz, damit wir Mitmenschen helfen können." Damit das in Zukunft so bleibt, setzt das BRK besonders auch auf Erstspender. Als Dankeschön für ihre "Tapferkeit" erhalten im Jahr 2016 alle Erstspender in den Haßbergen vom BRK ein kleines Geschenk, das gerade bei jungen Leuten gut ankommt: eine USB-Powerbank. Mit dem mobilen Akku können sie ihr Smartphone oder Tablet auch unterwegs aufladen. Die Powerbank hat eine Leistung von 2200 mAh und verfügt über ein USB-Ladekabel. Es gibt sie in den Farben Weiß und Rot mit aufgedrucktem Logo des Blutspendedienstes. Die zusätzliche Energie für die Hosentasche wiegt nur 110 Gramm. Aufgrund von Lieferschwierigkeiten standen die Powerbanks in den ersten Monaten des Jahres nicht zur Verfügung. Aber deswegen muss kein Erstspender darauf verzichten, betont Böllner. Rückwirkend zum November 2015 wurden alle Erstspender aus den Haßbergen angeschrieben und haben inzwischen ihr Präsent erhalten. Künftig wird die Powerbank jedem nach der ersten Spende per Post zugesandt. "Wir hoffen darauf, dass die Erstspender künftig voller Energie zu weiteren Blutspendeterminen kommen", sagt Ingrid Böllner augenzwinkernd. Eine junge Frau, die in diesen Tagen vom BRK das Dankeschön für ihre erste Blutspende erhalten hat, ist Lilly Liebermann. Die 19-Jährige aus Kaltenbrunn (Gemeinde Itzgrund) ist im April das erste Mal zu einem Blutspendetermin ins Rotkreuzhaus nach Ebern gekommen. Durch Banner, die in Ebern vor den Terminen an mehreren Stellen in der Stadt aufgehängt werden, ist sie auf die Blutspendemöglichkeit beim Roten Kreuz aufmerksam geworden. "Ich hatte es mir schon länger vorgenommen, Blut zu spenden, aber es bis dahin doch nie gemacht", sagt die Studentin. "Mit Freundinnen, von denen ebenfalls manche zum ersten Mal gespendet haben, habe ich mich dann dort verabredet. Dadurch hatte ich einen festen Termin und ich war nicht alleine." Und das Gefühl vor der ersten Blutspende? "Ich war ziemlich aufgeregt und hatte auch Angst", gibt Lilly Liebermann zu. "Es brennt etwas, wenn die Nadel in die Vene gestochen wird und es ist einfach ein unangenehmes Gefühl, aber man ist im gleichen Moment auch stolz auf sich selbst." Im Vorfeld hatte sie sich nicht genauer über den Ablauf der Spende informiert, wollte alles auf sich zukommen lassen. Die Atmosphäre bei dem Blutspendetermin empfand die 19-Jährige als angenehm. Einige Leute hätten dabei Bekannte getroffen und seien ins Gespräch gekommen.In Bayern werden täglich etwa 2000 Blutspenden für Krebspatienten, Unfallopfer oder Menschen mit gravierenden gesundheitlichen Problemen benötigt. Besonders häufig werden Blutkonserven mit der Blutgruppe Null (insbesondere mit dem Rhesusfaktor negativ) benötigt. Künstliches Blut für Transfusionszwecke ist nicht in ausreichender Menge herstellbar.
Spenden kann jeder ab 18 Jahren, der gesund ist und dessen Körpergewicht mehr als 50 Kilogramm beträgt. Erstspender sollten höchstens 64 Jahre alt sein.
Etwa 500 Milliliter Blut werden pro Vollblutspende abgenommen. Eine Blutspende dauert zirka zehn Minuten. Insgesamt sollte für Anmeldung, Imbiss, Arztgespräch und Spende etwa eine Stunde eingeplant werden.
Männer können jährlich bis zu sechsmal spenden, Frauen bis zu viermal, da es bei Frauen etwas länger dauert, den Eisenhaushalt wieder zu normalisieren. Der Blutspendedienst bietet in Bayern etwa 4500 Blutspendetermine pro Jahr an. Derzeit spenden in Bayern nur etwa sieben Prozent der Bevölkerung, aber jeder Dritte ist einmal in seinem Leben auf ein Blutprodukt angewiesen.
PM 028 / 2016, Michael Will / BRK