Einheiten des BRK-Kreisverbandes Haßberge waren von Dienstagabend bis Donnerstagabend (10. bis 12. August) im Rahmen eines Amtshilfeersuchens des Landratsamtes Haßberge im Großeinsatz. GLEUSDORF. In einer Pflegeeinrichtung in Gleusdorf war es nach Angaben des Landratsamtes zu einem akuten Pflegenotstand gekommen, so dass die Versorgung und Pflege der insgesamt 42 Bewohnerinnen und Bewohner nicht mehr gewährleistet war. Das Bayerische Rote Kreuz sprang ein und übernahm die Pflege und Versorgung der Bewohner mit Fach- und Hilfskräften und zahlreichem ehrenamtlichen Personal.
Das BRK war am Dienstag vom Landratsamt um Hilfe gebeten worden, um die Versorgung der Bewohner sicherstellen zu können. Um 17.45 Uhr übernahm das BRK den Einsatz. Einsatzleiter Jürgen Geisel und Carina Küfner, Pflegedienstleiterin der BRK-Sozialstation, die als Fachberaterin hinzugezogen wurde, alarmierten in der Folge die Helfer.
Von diesem Zeitpunkt an bis einschließlich Donnerstagabend stellten die BRK-Einsatzkräfte die Versorgung und Betreuung der Bewohner im Schloss Gleusdorf sicher. Weshalb es zu dem akuten Pflegenotstand gekommen ist, war zunächst nicht eindeutig klar. Offenbar waren nahezu alle Bediensteten nicht mehr zur Arbeit erschienen. Nach Angaben des Landratsamtes Haßberge kamen von den insgesamt 15 Vollzeitkräften der Pflege nur noch drei zum Dienst. Weshalb die Mitarbeiter ihren Dienst nicht mehr angetreten haben, wird derzeit untersucht. Medienberichten zufolge könnte dafür ein Wechsel in der Geschäftsführung der Einrichtung zu Wochenbeginn ausschlaggebend sein.
Das Landratsamt hatte der Pflegeeinrichtung eine Frist bis Mittwoch gesetzt, ausreichend eigene Pflegekräfte zur Versorgung der Bewohner bereit zu stellen. Da dies nicht gelungen ist und die Pflege unter diesen Umständen nicht über einen längeren Zeitraum zu gewährleisten war, ordnete das Landratsamt mit seiner zuständigen Fachbehörde FQA (Fachstelle für Pflege- und Behinderteneinrichtungen - Qualitätsentwicklung und Aufsicht) die Verlegung der Bewohner in andere Einrichtungen an. Von der Behörde mit FQA-Leiter Peter Friedrich an der Spitze wurden entsprechende Heimplätze in Einrichtungen in Nordbayern akquiriert.
Das BRK begann dann am Donnerstag um die Mittagszeit mit der Verlegung der Frauen und Männer in andere Einrichtungen. Die Transporte der meist gehfähigen Bewohnerinnen und Bewohner erfolgte mit Fahrzeugen des BRK-Patientenfahrdienstes sowie Krankentransportwagen.
Neben den Kräften der BRK-Sozialstation und der BRK-Einsatzleitung, die sich abwechselnd Jürgen Geisel und Ingo Stöhlein teilten, kamen zahlreiche ehrenamtliche Helferinnen und Helfer des Roten Kreuzes zum Einsatz, unter anderem Einsatzkräfte der Schnelleinsatzgruppe (SEG) Information und Kommunikation (Bereitschaft Eltmann), der SEG Transport 1 (Knetzgau und Zeil) und Transport 2 (Bereitschaft Ebern), der SEG Betreuung (Bereitschaften Haßfurt und Untermerzbach), der SEG Verpflegung (Hofheim) und der SEG Technik und Sicherheit (Bereitschaft Memmelsdorf). Ebenfalls war mit Hans-Peter Bendner eine Fachkraft der Psychosozialen Notfallversorgung (PSNV) des BRK vor Ort. Christopher Gratza, Leiter Soziale Dienste beim BRK-Kreisverband Haßberge und zuständig für den Patientenfahrdienst, koordinierte die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Fahrdienstes. Insgesamt hatte das Rote Kreuz während der gesamten Einsatzdauer über 70 Helferinnen und Helfer mit insgesamt rund 20 Einsatzfahrzeugen.
Auf Ersuchen des Landratsamtes waren während der Räumung der Einrichtung sicherheitshalber auch mehrere Streifenbesatzungen der Polizeiinspektion Ebern und benachbarter Dienststellen unter Leitung des Eberner Dienststellenleiters Detlef Hauck vor Ort. Insgesamt ging die Verlegung der Damen und Herren reibungslos und ohne Zwischenfälle über die Bühne. Bis zum frühen Abend waren alle Bewohner an ihren neuen Unterkünften angekommen. Vor Ort hatten sich im Laufe des Tages auch Untermerzbachs Bürgermeister Helmut Dietz und stellvertretender Landrat Michael Ziegler ein Bild der Lage gemacht.
Für das Bayerische Rote Kreuz endete der Einsatz gegen 20.30 Uhr mit dem Rückbau sämtlicher Einsatzinfrastruktur in Gleusdorf.
PM 2021-08-13. Text u. Fotos: Michael Will / BRK