Rotes Kreuz bildet sich fort zum Thema „Rauchgasvergiftungen“
Kein ungewöhnlicher Einsatz: Die Rettungsleitstelle alarmiert Notarzt und Rettungswagen zusammen mit der Feuerwehr – ein Wohnhaus steht in Flammen, es befinden sich noch Personen im Gebäude!
Bei diesem Meldebild schlägt automatisch das Herz eines jeden Helfers schneller. Und wer könnte Fachwissen besser dazu vermitteln als ein Feuerwehrarzt? Im voll besetzten Lehrsaal des Kreisverbandes des Roten Kreuzes referierte Dr. med. Klaus Friedrich, Landesfeuerwehrarzt und stellvertretender Bundesfeuerwehrarzt aus Nürnberg zum Thema Rauchgasvergiftungen. Anhand von Fallbeispielen eines Haus- oder Industriebrandes erläuterte er sehr praxisnah die Gefahren in Form von Atemgiften an der Einsatzstelle für Feuerwehr- und Rettungskräfte sowie betroffene Anwohner und Ersthelfer, die oft völlig ungeschützt teilweise heroische Rettungsversuche unternehmen. Atemgifte entfalten demnach erstickende, reizende-ätzende und auch toxische Wirkungen auf alle Zellen des menschlichen Körpers. Viele dieser Atemgifte entfalten ihren verheerenden Effekt erst mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung. Hervorzuheben war die Kohlenmonoxidvergiftung – ein geruchloses Gas, welches immer bei der unvollständigen Verbrennung organischer Substanzen entsteht, also nahezu bei jedem Brand angenommen werden kann. Seine ausgeprägte Neigung, sich an die roten Blutkörperchen zu binden und damit den lebensnotwendigen Sauerstoff zu verdrängen, machen es so heimtückisch. Ungewöhnlich und trügerisch ist auch die ausgesprochen rosige Hautfarbe der betroffenen Personen. Neben dem Gefühl der Atemnot und neurologischen Ausfallserscheinungen kann es zu Herz-Kreislaufbeschwerden bis zur Bewusstlosigkeit und Atemstillstand kommen. Lebensrettend sind dann nur noch hoch dosierte Sauerstoffgabe, ggf. die künstliche Beatmung durch den Notarzt und evtl. sogar die Behandlung in einer der wenigen vorhandenen Sauerstoffdruckkammern. BRK-Bereitschaftsleiter Wolfgang Zweverink dankte Dr. Friedrich, der zum wiederholten Male als Referent nach Haßfurt gekommen war, für seinen informativen und lebhaften Vortrag.
Bericht von Dr. Petra Matuska