Rettungshunde rücken mit neuem Einsatzfahrzeug aus
BRK-Kreisverband Haßberge ist dankbar für 16.000 Euro Spendengelder zur Finanzierung. Spürnasen können Menschenleben retten.
ELTMANN – Die Rettungshundestaffel des BRK-Kreisverbandes Haßberge freut sich über ein neues Einsatzfahrzeug. Der Ford Transit löst ein altes Fahrzeug ab, das aus dem Baujahr 1997 stammt und über 300.000 Kilometer Laufleistung hatte. Karosserie und Motor hatten ausgedient, weitere Reparaturen wären nicht mehr wirtschaftlich gewesen. Bei der Übergabe des neuen Einsatzfahrzeuges wurde neben der guten Arbeit der Hundestaffel vor allem auch die hohe Eigenleistung ehrenamtlicher Bereitschaftsmitglieder beim Innenausbau des Neufahrzeuges hervorgehoben.
Kreisbereitschaftsleiter Stefan Funck war sichtlich stolz auf das neue Fahrzeug und vor allem darauf, dass der Innenausbau für die besonderen Zwecke von Mitgliedern der Bereitschaft Eltmann in mehreren hundert Stunden Eigenleistung erbracht worden sind. Er bezeichnete es als einmalig im Bezirk Unterfranken, dass Mitglieder einer Bereitschaft für eine andere ein Einsatzfahrzeug herrichten. So hatten Mitglieder der Eltmanner Bereitschaft, die auch der Schnelleinsatzgruppe „Information und Kommunikation“ (IuK) angehören, für die SEG-Rettungshundestaffel den Innenausbau fachkundig übernommen.
Funck machte deutlich, wie wichtig der neue Bus inzwischen geworden sei, da der alte aufgrund seines verbrauchten Zustandes bald nicht mehr hätte eingesetzt werden können. Bei ersten Überlegungen vor rund drei Jahren wurden die Kosten für ein Neufahrzeug mit entsprechender Ausrüstung für Rettungshunde und Einsatzkommunikation und -mittel auf rund 80.000 Euro geschätzt. Viel zu teuer, wie sich schnell herausstellte. So wurde also nach Alternativen seitens der Kreisgeschäftsführung gesucht und schließlich Einsparungen vorgenommen und ein eigener Ausbau durch ehrenamtliche Rotkreuzhelfer abgesprochen.
Letztlich, machte BRK-Kreisgeschäftsführer Dieter Greger deutlich, hätten sich die Kosten für das Fahrzeug auf insgesamt 53.000 Euro belaufen, 16.000 Euro davon kamen als Spenden von Unternehmen und von Privatpersonen zusammen, wofür sich Greger sehr dankbar zeigte. Schließlich werden derartige Fahrzeuge nicht aus öffentlichen Mitteln beschafft, sondern müssen vom BRK selbst finanziert werden.
Seinen besonderen Dank richtete Kreisbereitschaftsleiter Stefan Funck an Michael Schwab, Thomas Bär und Michael Lindner von der SEG IuK aus Eltmann, die sich als versierte Fachleute dem Innenausbau des Fahrzeugs angenommen und rund 750 Stunden dafür investiert hatten. So wurde darauf geachtet, dass die Einrichtung funktional gestaltet wird; hinter der Fahrerkabine, in der drei Personen Platz finden, befindet sich ein Innenraum, der mit einem Tisch und Sitzbänken für Einsatzkräfte ausgestattet ist, zudem vier Boxen für insgesamt acht Hunde. Ebenso wurden die Funkanlage, eine Klimaanlage sowie die Sondersignaleinrichtungen in Eigenregie eingebaut.
Wolfgang Zweverink, Katastrophenschutzbeauftragter des BRK-Kreisverbandes Haßberge, freute sich, dass die Rettungshundestaffel mit dem neuen Einsatzfahrzeug nunmehr wieder ideal ausgestattet sei. Er dankte Kreisgeschäftsführer Dieter Greger für die Bewilligung der Mittel und der Bereitschaft Eltmann für deren Eigenleistungen beim Ausbau. Für die Hundestaffel habe das Fahrzeug einen sehr hohen Einsatzwert. Zweverink lobte die ehrenamtlichen Mitglieder der Staffel, die sich mit ihren Hunden einen guten Namen weit über den Landkreis hinaus erarbeitet hätten. Mit Flächensuchhunden, Trümmerhund und Mantrailern könne sie alle Aufgaben einer Rettungshundestaffel wahrnehmen.
Von einem spannenden Projekt im Hinblick auf Finanzierung und Ausbau des Fahrzeugs sprach Kreisgeschäftsführer Dieter Greger und wies darauf hin, dass der Ford Transit ohne Spenden von Unternehmen und Privatleuten nicht alleine aus Eigenmitteln des BRK hätte finanziert werden können. Insgesamt 16.000 Euro Spenden habe das Rote Kreuz zweckgebunden zur Anschaffung des Einsatzfahrzeugs erhalten, wofür Greger besonders dankte.
Anerkennung sprach er den ehrenamtlichen Helfern für deren Eigenleistungen aus. Hier habe sich als Vorteil erwiesen, dass man in den eigenen Reihen eine Vielzahl von Spezialisten mit handwerklichen Berufen habe. „Das war eine tolle Gemeinschaftsleistung und verdient Respekt“, freute sich der Kreisgeschäftsführer. „Im Roten Kreuz helfen alle zusammen und unterstützen sich, das Ergebnis kann sich sehen lassen.“
Stichwort: Mantrailer, Flächenhund und Trümmerhund:
Mantrailer suchen eine bestimmte Person anhand eines Geruchsträgers. Sie sind in der Lage den Trail (gelaufenen Weg) auch noch nach mehreren Tagen und Wochen nachzulaufen.
Flächenhunde können großflächige Gebiete absuchen. Der Hundeführer durchquert das abzusuchende Gebiet und der Hund durchstreift in weiten spiralförmigen Bögen das Gelände. Dabei suchen die Hunde nach menschlichem Geruch. Diesen Duft können sie auf weite Entfernung wahrnehmen. Sie zeigen jeden Menschen an, der in ihr „Opferschema“ passt. Eine Gruppe Spaziergänger, die zusammen laufen und sich unterhalten, beachtet er nicht, aber zum Beispiel jede Person, die sich nicht rührt oder am Boden liegt. Oder auch wenn sie sich oben in einem Baum befindet.
Trümmerhunde spüren verschüttete Menschen in unwegsamen Gelände auf, beispielsweise nach dem Einsturz eines Wohnhauses oder einer Lagerhalle. Im Ausland werden Trümmerhunde unter anderem nach Erdbeben eingesetzt.
Bianca Herz, Leiterin der BRK-Rettungshundestaffel, freute sich sichtlich über das neue Fahrzeug und dankte Kreisgeschäftsführer und Kreisbereitschaftsleiter für deren Unterstützung, allen voran aber den ehrenamtlichen Helfern, die beim Aus- und Umbau des Fahrzeugs Enormes geleistet hätten. Als Anerkennung gab es Präsente für die „Handwerker“.
Nach ihren Worten zählt die Staffel aktuell 20 Mitglieder mit sechs geprüften Flächensuchhunden, zwei Mantrailern und einem Trümmerhund. Vergangenes Jahr sei die Staffel mehr als 30-mal zum Einsatz gerufen worden, um nach vermissten Menschen zu suchen.
Wer Lust hat, sich mit seinem Hund ebenfalls bei der Rettungshundestaffel zu engagieren, kann sich unverbindlich informieren oder an einem Training teilnehmen. Hunde sollten zu Beginn der Ausbildung maximal eineinhalb Jahr alt sein, eher jünger.
Nähere Informationen erteilen die beiden Staffelleiterinnen Bianca Herz aus Eltmann und Brigitte Lutz aus Haßfurt. Interessierte wenden sich bitte an die BRK-Servicestelle Ehrenamt in Haßfurt, Tel. 09521/9550-228.
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PM 018 / 2019. Text: Michael Will / BRK.