LANDKREIS HASSBERGE - Nach den Lockerungen der Kontaktbeschränkungen bietet der Kreisverband Haßberge des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) als größter Ausbilder jetzt wieder Erste-Hilfe-Kurse an, die wegen der Corona-Pandemie seit Mitte März ausgesetzt werden mussten. „Um das Risiko einer Ansteckung mit Covid-19 zu mindern, wird dabei ein strenges Hygienekonzept gewahrt“, sagt Simone Gilley, Sachbearbeiterin für Erste Hilfe und Breitenausbildung.
„Auf den Wiederbeginn der Kurse haben viele Führerscheinbewerber sehnsüchtig gewartet“, bestätigt Michael Will, Pressesprecher des BRK-Kreisverbandes Haßberge. Für sie sei ein Erste-Hilfe-Kurs verpflichtend. „In den letzten Wochen haben uns immer wieder Anfragen per Telefon, E-Mail, über unsere Social-Media-Kanäle und im persönlichen Gespräch erreicht, wann die Erste-Hilfe-Kurse wieder starten. Jetzt ist es soweit.“ Natürlich sollten auch alle anderen Bürger ihre Kenntnisse regelmäßig auffrischen, empfiehlt Ingrid Böllner, Leiterin der Servicestelle Ehrenamt, die im Team mit Simone Gilley für die Organisation der Breitenausbildung verantwortlich zeichnet.
Damit die Erste-Hilfe-Kurse unter den Begebenheiten der Corona-Pandemie wieder angeboten werden können, hat das Bayerische Rote Kreuz ein entsprechendes Hygienekonzept für die Schulungen ausgearbeitet. Damit gehen auch einige Änderungen bei der Durchführung einher. „Das alles dient dem Schutz unserer Teilnehmer und unserer Ausbilder vor einer möglichen Ansteckung“, sagt Michael Will. Auch wenn die Zahlen bestätigter Covid-19-Infektionen im Landkreis bislang gering seien, müsse der Situation mit Vorsichts- und Schutzmaßnahmen Rechnung getragen werden, damit dies nach Möglichkeit auch so bleibe.
Das Hygienekonzept für die Erste-Hilfe-Kurse umfasst eine verringerte Teilnehmerzahl, damit der Sicherheitsabstand eingehalten werden kann. Aus diesem Grund finden die Kurse bis auf Weiteres ausschließlich an den Rotkreuzhäusern in Haßfurt und Hofheim statt, wo entsprechend große Lehrsäle zur Verfügung stehen. In Ebern und Eltmann gibt es vorerst keine Kurse aufgrund räumlicher Einschränkungen. Derzeit lotet der BRK-Kreisverband Möglichkeiten aus, ob auch hier mittelfristig Lösungen gefunden werden können. Pro Lehrgang können 15 Teilnehmerinnen und Teilnehmer ausgebildet werden.
Das Rote Kreuz stellt den Kursteilnehmern Einmalhandschuhe, Mund-Nasen-Schutz und Händedesinfektionsmittel zur Verfügung. Die Sitzplätze mit den Tischen sind jeweils so angeordnet, dass der vorgeschriebene Sicherheitsabstand gewährleistet ist. Zwischen den Teilnehmern bleiben deshalb auch Plätze frei.
Alle Teilnehmer müssen einen Mund-Nasen-Schutz tragen, regelmäßig die Hände waschen bzw. desinfizieren und die Husten-Nieß-Etikette beachten. Kontaktintensive praktische Übungen an anderen Teilnehmern, wie beispielsweise das Anlegen eines Druckverbandes, sind aufgrund der Hygieneregeln nicht möglich. Ein Druck- oder Wundverband wird im Do-it-your-self-Verfahren geübt. Es kommen neben theoretischen Inhalten vermehrt Lehrfilme und Übungspuppen zum Einsatz. Ebenso wird beispielsweise bei der Herz-Lungen-Wiederbelebung nicht zu zweit an der Puppe geübt, sondern alleine.
„Natürlich hoffen wir, dass die Durchführung der Kurse bald wieder ohne Einschränkungen möglich ist“, sagt der BRK-Pressesprecher. Wann dies der Fall ist, sei aktuell aber noch nicht abzuschätzen und abhängig von der weiteren Entwicklung des Infektionsgeschehens und den entsprechenden Vorgaben der Regierung im Hinblick auf die Infektionsschutzverordnungen. „Dennoch ist es gut und wichtig, dass das lebensrettende Wissen wieder vermittelt werden kann und die Teilnehmer lernen, wie sie auch in Zeiten der Corona-Pandemie sicher helfen können.“
Denn auch ohne direkten Körperkontakt sei Hilfe möglich. „Jeder Mensch ist verpflichtet, Erste Hilfe zu leisten, sofern dies zumutbar ist und keine erhebliche eigene Gefahr besteht“, beschreibt Will die Gesetzeslage. Zumindest einen Notruf unter der Telefonnummer 112 zu veranlassen und die verletzte oder akut erkrankte Person zu beruhigen, sei im Rahmen der Möglichkeiten der allermeisten Menschen.
Jeder kann auch selbst Vorkehrungen treffen, um sich bei Erster Hilfe im Alltag vor Infektionen zu schützen. Zum Schutz vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus ist eine Erweiterung der Erste-Hilfe-Ausstattung im Fahrzeug, im Haushalt oder auch bei Freizeit und Sport sinnvoll. Neben Einmalhandschuhen, die schon seit langem Standard sind, sollten ebenso zwei Mund-Nasen-Schutzmasken und Hautdesinfektionsmittel in jedem Verbandskasten zu finden sein. Mit diesem zusätzlichem Schutzmaterial sinkt das Risiko für Retterinnen und Retter, aber auch für Verletzte, sich mit dem Virus anzustecken.
Die Dauer der BRK-Erste-Hilfe-Kurse hat sich indes nicht geändert. Sie dauern jeweils neun Unterrichtseinheiten (á 45 Minuten) und finden von 8:00 bis 16:00 Uhr statt. Die Kosten je Teilnehmer betragen 50 Euro bzw. für betriebliche Ersthelfer erfolgt eine kostenfreie Abrechnung über die Berufsgenossenschaft mit einem entsprechenden Anmeldeformular, das auf der Homepage heruntergeladen werden kann. Betriebliche Ersthelfer müssen dieses Formular ausgefüllt und im Original am Kurstag mitbringen.
Mit Beginn der Corona-Pandemie wurde die Erste-Hilfe-Ausbildung Mitte März komplett eingestellt. Für den BRK-Kreisverband Haßberge hatte dies zur Folge, dass bereits 110 geplante Kurse für Führerscheinbewerber sowie betriebliche Ersthelfer abgesagt werden mussten, weitere wurden aufgrund der aktuellen Entwicklung erst gar nicht geplant. Nunmehr hat der „Neustart“ begonnen; Mitte Juni wurden die ersten Kurse unter Berücksichtigung des Hygienekonzepts durchgeführt, berichtet Ingrid Böllner: „Aktuell sind wir dabei, weitere Kurse zu planen.“
Auf der Homepage des BRK-Kreisverbandes Haßberge sind unter der Rubrik „Kurse“ die aktuell stattfindenden Termine aufgeführt, bei denen noch freie Plätze vorhanden sind. Eine frühzeitige Anmeldung ist empfehlenswert und kann direkt online erfolgen. Werden keine weiteren Termine angezeigt, dann sind alle momentan geplanten Kurse ausgebucht. Weitere sind fortlaufend in Planung.
Bei der Durchführung der Erste-Hilfe-Kurse kann der Kreisverband auf die Unterstützung von aktuell 40 Ausbilderinnen und Ausbildern zählen, die diese Aufgabe ehrenamtlich ausführen und damit eine wichtige Stütze des Roten Kreuzes in der Breitenausbildung der Bevölkerung sind. „Wir danken all unseren Ehrenamtlichen für ihre engagierte Mitarbeit“, lobt deshalb auch BRK-Kreisgeschäftsführer Dieter Greger. Die Ehrenamtlichen in den verschiedenen Gemeinschaften hätten nicht nur während des von der Staatsregierung festgestellten, dreimonatigen Katastrophenfalls für den Ernstfall bereitgestanden. „Sie sind auch sonst das ganze Jahr über verlässliche Stützen in unserer Rotkreuzarbeit im Landkreis Haßberge zum Wohle der Bürger.“
PM 040/2020. Text u. Foto: Michael Will / BRK.