HASSFURT - In der Nacht zum Donnerstag, 1. Juli 2021, ist mit der letzten Schicht der KVB-Fahrdienst beim BRK-Kreisverband Haßberge zu Ende gegangen. Nach nunmehr drei Jahren wird der Dienst eingestellt, nachdem im Zuge einer Neuausschreibung nicht mehr das Bayerische Rote Kreuz, sondern ein privater Anbieter den Zuschlag für diese Leistung durch die Kassenärztliche Vereinigung Bayern (KVB) erhalten hat.
Bei den zuletzt insgesamt 14 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern herrscht Wehmut, haben sie ihren Dienst doch gerne versehen. So dankte Christopher Gratza, Leiter Soziale Dienste beim BRK-Kreisverband Haßberge, auch im Namen von Kreisgeschäftsführer Dieter Greger den Frauen und Männern für ihren Einsatz in den vergangenen drei Jahren, der oftmals zeitintensiv und aufgrund der Corona-Pandemie auch mit vielen Herausforderungen versehen war. „Ihr ward immer zur Stelle und habt immer wieder auch Zusatz-Dienste übernommen, danke für euer Engagement“, sagte Gratza nun zum Ende.
Der BRK-Kreisverband Haßberge hatte im Rahmen einer Ausschreibung von der KVB den Auftrag erhalten, Personal und Fahrzeuge für den Fahrdienst zu stellen. Gestartet wurde am 28. Juni 2018. Der Vertrag hatte eine reguläre Laufzeit von zwei Jahren, wäre also im Juli 2020 regulär zu Ende gegangen. Aufgrund des Pandemiegeschehens wurde er von der KVB seitdem noch jeweils zwei Mal für je sechs Monate verlängert. Der BRK-Kreisverband Haßberge hatte für den KVB-Fahrdienst zwei Fahrzeuge in Dienst gestellt. Sie sind in den vergangenen drei Jahren zusammen rund 400.000 Kilometer gefahren.
Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die in unterschiedlichen Arbeitsverhältnissen beim BRK beschäftigt waren, geht nunmehr eine spannende Zeit zu Ende. Im KVB-Fahrdienst waren zuletzt Daniel Brunnhuber, Alexander Wittig, Moritz Burger, Christian Klier, Christian Krämer, Elena Krämer, Helmut Trautner, Lukas Schneider, Nadine Hauck, Stefanie Koch, Petra Erickson, Sandra Krampe und Klaus Günther eingesetzt.
Was ist der KVB-Bereitschaftsdienst? Im Auftrag der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern versehen Ärzte diesen Dienst nachts, an Wochenenden und an Feiertagen. Die Bereitschaftsärzte können von Bürgern außerhalb der gewöhnlichen Sprechzeiten des eigenen Hausarztes über eine Zentrale unter der Telefonnummer 116 117 kontaktiert werden. Sie kommen immer dann zum Einsatz, wenn die Erkrankung des Patienten kein Fall für den Rettungsdienst, also nicht lebensbedrohlich ist. Patienten können sich beispielweise bei Beschwerden wie Fieber, Bronchitis, Schmerzzuständen etc. an den KVB-Bereitschaftsdienst wenden. Die Vermittlungszentrale fragt dabei alle notwendigen Daten ab. Wird im Rahmen des Hilfeersuchens ein Hausbesuch für notwendig gehalten, informiert die Zentrale den diensthabenden Arzt. Dieser nimmt dann telefonisch Kontakt zu dem Patienten auf, führt ein Gespräch und entscheidet schließlich, ob ein Besuch durch den Fahrdienst notwendig ist oder ob der Patient bei nicht dringlichen Beschwerden am nächsten Tag zu seinem Hausarzt gehen soll.
Der KVB-Fahrdienst, für den der BRK-Kreisverband Personal und Fahrzeuge gestellt hat, ist für den Landkreis Haßberge sowie für Stadt und Landkreis Schweinfurt zuständig. Dieses Gebiet umfasst rund 267.000 Einwohner. Teilweise wurde auch zur Unterstützung in die benachbarten Landkreise Bamberg, Coburg, Rhön-Grabfeld oder Main-Spessart gefahren. Aufgrund des großen Einsatzgebietes und bei hohem Einsatzaufkommen wurden dabei in Spitzenzeiten in einer Nachtschicht von 22 bis 8 Uhr teilweise bis zu 500 Kilometer zurückgelegt.
Die Aufgabe der Fahrerinnen und Fahrer bestand darin, den diensthabenden Bereitschaftsarzt bei einem Einsatz von seinem Aufenthalts-/Wohnort zum Patienten und nach Abschluss der Versorgung wieder zurück zu bringen. Ebenso begleiteten sie die Ärzte auf deren Wunsch mit zu den Patienten, trugen die Einsatzausrüstung und unterstützten bei der Patientenversorgung, der Dokumentation sowie bei Leichenschauen. Falls notwendig, forderten sie in Absprache mit dem Bereitschaftsarzt bei der Integrierten Leitstelle (ILS) einen Rettungswagen und Notarzt an oder für Krankentransporte, falls eine stationäre Versorgung in einem Krankenhaus notwendig sein sollte, einen Krankentransportwagen.
Christopher Gratza, in dessen Zuständigkeit als Leiter Soziale Dienste der KVB-Fahrdienst fiel, dankt den Bereitschaftsärzten für die gute Zusammenarbeit. „Gerade mit den Fahrerinnen und Fahrerin sind da im Laufe der Zeit einige Freundschaften entstanden.“ Auf die Fahrerinnen und Fahrer sei jederzeit Verlass gewesen. Gerade in der Corona-Pandemie - und hier vor allem zu Beginn ab März 2020 – hätten die Fahrerinnen und Fahrer erstaunliches geleistet. Gratza ist der Überzeugung, dass sie damit ihren Beitrag zur Bekämpfung der Pandemie geleistet haben. Sein Dank gilt ebenso dem BRK-Kreisverband Schweinfurt, mit dem man im Zuge des KVB-Fahrdienstes stets eng und vertrauensvoll zusammengearbeitet hat. Den Fahrerinnen und Fahrern, die als Dankeschön ein kleines Präsent im Namen des BRK-Kreisverbandes erhielten, wünschte Gratza alles Gute für ihren weiteren Weg.
2021-06-30. Text & Fotos: Michael Will / BRK