Hier informieren wir regelmäßig mit aktuellen Presseinformationen und Meldungen über die Arbeit des BRK Kreisverbands Haßberge.

· Pressemitteilung

Hochflexibles Einsatzfahrzeug für eine universelle Hilfstruppe

Mit einem Festakt wurde das Mehrzweckfahrzeug „Technik und Sicherheit“ der BRK-Bereitschaft Memmelsdorf eingeweiht. Über das neue Fahrzeug freuen sich (von links) BRK-Kreisbereitschaftsleiter Stefan Funck, Bereitschaftsleiter Alex Toni, stellvertretender Bereitschaftsleiter Christian Toni, TuS-Fachdienstleiter Manuel Müller und Bürgermeister Helmut Dietz. Foto: Michael Will / BRK
Pfarrerin Sonja von Aschen und Diakon Michael Reubel segneten das Einsatzfahrzeug im Rahmen eines Gottesdienstes. Sie überreichten als Zeichen von Hoffnung und Zuversicht ein kleines Kreuz und einen „Tröster-Teddy“ an die BRK-Bereitschaft für die Begleitung bei Einsätzen. Foto: Michael Will / BRK
Das Mehrzweckfahrzeug „Technik und Sicherheit“ ist Teil des Katastrophenschutz-Konzeptes des BRK-Kreisverbandes Haßberge. Es kann durch seinen modularen Innenausbau hochflexibel für die unterschiedlichsten Einsatzszenarien eingesetzt werden. Foto: Michael Will / BRK
TuS-Fachdienstleiter Manuel Müller stellte den Modulausbau des Fahrzeugs vor. Er hat einen Großteil des Ausbaus übernommen. Foto: Michael Will / BRK
Bürgermeister Helmut Dietz (links) überbrachte die Glückwünsche der Gemeinde Untermerzbach zur Einweihung des MZF. Rechts daneben Bereitschaftsleiter Alex Toni und TuS-Fachdienstleiter und stellv. Kreisbereitschaftsleiter Manuel Müller. Foto: Michael Will / BRK
Der Posaunenchor Untermerzbach-Memmelsdorf umrahmte den Festgottesdienst musikalisch. Foto: Michael Will / BRK
Die Hüpfburg in Form eines Rettungswagens wurde beim Maifest von den Kindern stets belagert. Foto: Michael Will / BRK
Hunderte Gäste besuchten das Maifest der BRK-Bereitschaft Memmelsdorf. Foto: Michael Will / BRK

Mit einem neuen Mehrzweckfahrzeug (MZF) für die Schnelleinsatzgruppe „Technik und Sicherheit“ (TuS) der BRK-Bereitschaft Memmelsdorf investiert der BRK-Kreisverband Haßberge in die Sicherheit der Bevölkerung und stärkt den Katastrophenschutz im Landkreis Haßberge. Das Fahrzeug kann bei vielfältigen Einsätzen alarmiert werden, da es durch ein ausgeklügeltes Modulkonzept verschiedene Aufgabenstellungen bewältigen kann. Am 1. Mai wurde es im Rahmen eines ökumenischen Festgottesdienstes am Gerätehaus von Feuerwehr und Rotem Kreuz beim Maifest eingeweiht. Über 750 Stunden haben die fleißigen Helferinnen und Helfer der Bereitschaft Memmelsdorf an ehrenamtlicher Arbeit in das Mehrzweckfahrzeug investiert, das einen Gesamtwert von rund 75.000 Euro hat.

MEMMELSDORF - Pfarrerin Sonja von Aschen (Untermerzbach) und Diakon Michael Reubel (Kaltenbrunn) erteilten dem Fahrzeug den kirchlichen Segen und rückten im Gottesdienst die Bedeutung von Gemeinschaft und Hilfe für Mitmenschen in den Mittelpunkt. In einem kurzweiligen Dialog machten beide deutlich, dass man in einer Gemeinschaft etwas auf die Beine stellen könne zum Wohle der Mitmenschen und erteilten dabei persönlichem Profilierungsstreben und Eigennutz eine Absage.

Am Beispiel des Bayerischen Roten Kreuzes und der Indienststellung des neuen Einsatzfahrzeuges werde sichtbar, dass Menschen nicht nur an sich selbst denken, sondern ebenso für Mitmenschen und Fremde in Not einstehen. Dieser „Blick über den eigenen Tellerrand“ hinaus stärke das Miteinander in der Gesellschaft. An die BRK-Bereitschaft überreichten Sonja von Aschen und Michael Reubel ein kleines Kreuz und einen „Tröster-Teddy“ als Zeichen von Hoffnung und Zuversicht und Begleitung bei allen Einsätzen. Der Posaunenchor Untermerzbach-Memmelsdorf umrahmte den Gottesdienst musikalisch.

Mehr als 750 Arbeitsstunden haben die Mitglieder der BRK-Bereitschaft in das neue Mehrzweckfahrzeug investiert, sagte Bereitschaftsleiter Alex Toni. Er hob dabei vor allem zwei Personen hervor, die den Löwenanteil geleistet hätten: der im Sommer letzten Jahres bei einem Fahrradunfall verstorbene langjährige Bereitschaftsleiter Dieter Kirstner und Bereitschaftsmitglied Manuel Müller. Beide hätten, nicht zuletzt bedingt durch ihre berufliche Expertise in der Kfz-Branche, maßgeblich zum Ausbau des Einsatzfahrzeuges beigetragen und sich bei den Planungen zur Anschaffung eingebracht. In den letzten neun Monaten habe Manuel Müller einen Großteil des Ausbaus alleine fertiggestellt, wofür Alex Toni ein besonderes Lob parat hatte. Manuel Müller bekleidet im BRK-Kreisverband inzwischen die Funktionen, die zuvor Dieter Kirstner innehatte - als stellvertretender Kreisbereitschaftsleiter und Fachdienstleiter „Technik und Sicherheit“.

Insgesamt verfügt die BRK-Bereitschaft Memmelsdorf über zwei Einsatzfahrzeuge, die allesamt einen Namen tragen: den Logistik-Lkw „Steyer“ und das neue Mehrzweckfahrzeug. In Erinnerung an Dieter Kirstner, dessen zweiter Vorname Hans war, erhält das MZF deshalb den Namen „Hans“. Es ersetzt das bisherige Gelände-Mannschaftsfahrzeug „Wolf“, das inzwischen 44 Jahre alt ist und demnächst versteigert wird.

Der neue VW-Bus wurde für rund 50.000 Euro angeschafft, bewusst ohne weiteren Innenausbau. Diesen hat die Bereitschaft selbst übernommen, um das vorgesehene Konzept des modularen Systems individuell umsetzen zu können. Mitsamt allen Einrichtungen wie Sondersignalanlage, umfangreicher Technik- und Logistikausstattung belaufen sich die Gesamtkosten nach Tonis Worten auf rund 75.000 Euro. Sein Dank galt dem BRK-Kreisverband Haßberge, der das Fahrzeug finanziert hat.

Das MZF ist nunmehr mit vielen technischen Raffinessen ausgestattet, wie Manuel Müller anschließend bei der Vorstellung der Ausrüstung deutlich machte. Es handelt sich um einen VW-Bus T6.1 mit 150 PS, Allradantrieb, Klimatisierung und einer LED-Umfeldbeleuchtung. Der Bus wurde höher gelegt und ist damit besonders geländegängig. Er verfügt über eine Anhängerkupplung mit einem Zuggewicht von drei Tonnen und ist entsprechend dem Hochsichtbarkeitskonzept des BRK mit gelb-roter Signalfolie beklebt.

Bei der Anschaffung war der gesamte hintere Innenraum komplett leer. Diesen hat die Bereitschaft selbst ausgebaut. Vorab wurde dafür unter anderem mit Wolfgang Zweverink, Katastrophenschutzbeauftragter des BRK-Kreisverbandes, ein Beladungskonzept erarbeitet. Müller dankte dem Kreisverband, der im Hinblick auf den Ausbau der Bereitschaft Memmelsdorf „vollstes Vertrauen entgegengebracht“ habe. Je nach Bedarf kann das Mehrzweckfahrzeug für sechs verschiedene Zwecke genutzt werden: zum Personaltransport, als kleines Technikfahrzeug, zum Materialtransport, zum Patiententransport aus unwegsamen Gelände, für den Sanitätsdienst und als Fahrzeug zur Führungsunterstützung.

Mit dem neuen Fahrzeug werde der Schutz der Bürger in der Gemeinde Untermerzbach ebenso verbessert wie der Katastrophenschutz im Landkreis insgesamt, sagte Bürgermeister Helmut Dietz in seinem Grußwort. Den Mitgliedern der BRK-Bereitschaft und dem gesamten Bayerischen Roten Kreuz dankte der Bürgermeister für deren Engagement zum Wohle der Bevölkerung. Die Einsatzkräfte tragen nach seinen Worten hohe Verantwortung bei ihren Einsätzen, gehe es dabei doch nicht selten um Leben und Tod. Damit die an die Rotkreuzler gestellten Aufgaben schnell und sicher bewältigt werden könnten, gehöre modernes technisches Equipment.

Die BRK-Bereitschaft Memmelsdorf stellt im Rahmen des Katastrophenschutz-Konzeptes im Landkreis die Schnelleinsatzgruppe „Technik und Sicherheit“, verdeutlichte Dietz. Sie sei damit eine universelle Hilfstruppe, deren Können und Ausrüstung auch über die Grenzen des Landkreises hinaus gefragt sei. Der Bürgermeister erinnerte in diesem Zusammenhang an die Hochwasserkatastrophe 2021 im Ahrtal und zitierte dabei aus einer Pressemitteilung des BRK-Kreisverbandes, in dem die Aufgaben der SEG TuS während des körperlich und psychisch fordernden Einsatzes in Rheinland-Pfalz geschildert wurden.

Neben den Glückwünschen zur Einweihung des neuen Mehrzweckfahrzeugs hatte der Bürgermeister noch eine Überraschung im Gepäck. Erst vor wenigen Tagen habe die Gemeinde Untermerzbach ein Schreiben aus dem Bayerischen Staatsministerium erreicht, wonach die rheinland-pfälzische Regierung den Helfern aus Memmelsdorf für deren Einsatz im Ahrtal eine Ehrenmedaille des Landes Rheinland-Pfalz sowie eine Urkunde verliehen habe. Beides überreichte Helmut Dietz unter dem Applaus der Gäste an Bereitschaftsleiter Alex Toni und TuS-Fachdienstleiter Manuel Müller.

Stichwort: Mehrzweckfahrzeug TuS
In ersten Linie dient das Fahrzeug der Personalzuführung für den Gerätewagen TuS, um die Personalstärke vollzählig zu machen. Um einen hohen Einsatzwert des Fahrzeuges und der TuS-Gruppe zu erreichen, wurde ein Modulkonzept angedacht. Dieses konnte nur erzielt werden, wenn der hintere Ausbau hochflexibel bleibt und viele Befestigungsmöglichkeiten bietet. Durch Geländefähigkeit und einer deutlich höheren Wattiefe im Wasser wird ein hoher Einsatzwert erreicht und somit eine bis jetzt noch vakante Lücke im Hilfeleistungskonzept des BRK-Kreisverbandes Haßberge geschlossen.

Folgende Module können mit dem Fahrzeug umgesetzt werden:

Modul 1: Personalheranführung
Modul 2: kleines Technikfahrzeug (Licht, Strom, Heizung, zwei Pavillons)

Dadurch kann die Einheit schlagkräftig agieren und vorhandene Bereiche wie z.B. Versorgungszelt, Essenausgabe, Aufenthaltsbereiche ergänzen.

Modul 3: Materialtransport (Getränke/ Essen, Decken/ Feldbetten, Treibstoff, Persönliche Gegenstände von Betroffen oder Einsatzkräften)

Modul 4: Patiententransport aus unwegsamem Gelände
Dazu kann eine vorhandene Schleifkorbtrage auf dem Boden des Fahrgastraums sicher fixiert werden. Grade bei Sucheinsätzen bewegen sich die Einsatzkräfte sehr häufig in unwegsames Gelände. Kommt es dabei zum Fund eines Verletzten, besteht nun die Möglichkeit, den Patienten aus dem Gelände zu bringen, um ihn dann beispielsweise an einen Rettungswagen zu übergeben. Auch bei Forstunfällen kann das MZF eingesetzt werden.

Modul 5: Sanitätsdienst
Hier kann eine mobile Fahrtrage sicher in dem Bus befestigt werden. Somit kann die Bereitschaft Memmelsdorf auch mal selbst einen kleinen Sanitätsdienst vor Ort abwickeln.

Modul 6: Führungsunterstützung
Hier kann das MZF in einem Bereitstellungsraum, als Führungsfahrzeug der Abschnittsleitung oder als Zugfahrzeug für Einsatzzüge verwendet werden. Durch die Geländefähigkeit und die hohe Wattiefe besteht die Möglichkeit, Material oder auch Personen/Patienten aus Überschwemmungsflächen zu evakuieren.

Die Module sind so konzipiert, dass eine Umrüstung vor dem Ausrücken im Gerätehaus innerhalb von 15 Minuten erfolgen kann.

Autor: Michael Will / BRK

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