Spezialisten für den Katastrophenfall
Sechs Mitglieder aus dem BRK-Kreisverband Haßberge nehmen an einer europäischen Großübung in Österreich teil. Drei Tage lang trainieren sie mit Kollegen aus ganz Europa den Ernstfall.
Haßfurt - Benannt nach dem keltischen Gott "Taranis" findet vom 27. bis 29. Juni 2013 eine europäische Großübung in Österreich im Bundesland Salzburg statt. Daran nehmen auch sechs Mitglieder aus dem BRK-Kreisverband Haßberge teil.
Kaum drei Wochen nach den verheerenden Unwettern in Deutschland und Österreich wirken 110 Helfer mit 30 Fahrzeugen an dieser Großübung mit, bei der auch Einheiten aus Rumänien, Kroatien, Tschechien, Italien, Bulgarien und Niederlande teilnehmen. Insgesamt werden bei der Übung 400 internationale und 500 nationale Einsatzkräfte aus Europa unter realistischen Bedingungen die Bewältigung von Großschadensereignissen trainieren, teilt die Landesgeschäftsstelle des Bayerischen Roten Kreuzes in München mit. Mit Darstellern, Versorgungs- und Sicherheitskräften sind rund 1700 Personen in die Übung involviert.
Stichwort: TARANIS
Taranis ist ein keltischer Gott des Himmels, des Wetters und des Donners. Dem römischen Dichter zufolge stand er mit Teutates und Esus an der Spitze der keltischen Götterwelt.
Getreu dem Übungsnamen "Taranis" werden Katastrophen-Szenarien dargestellt, die aus Unwettersituationen resultieren, auslösende Momente für die angenommene europaweite Katastrophenbewältigung. Hierbei liegt nach Angaben des BRK ein Augenmerk auf der Aktivierung des EU-Mechanismus. Dieses Verfahren ermögliche es den europäischen Mitgliedstaaten, innerhalb kürzester Zeit Spezialisten und Einheiten zu aktivieren und zur Bewältigung der Situation vor Ort mit einzubinden.
Katastrophenhilfe, egal ob regional, überregional oder international, bedeute, dass die einzelnen Segmente, wie zum Beispiel die Anforderung internationaler Hilfe und die professionelle Zusammenarbeit und Hilfeleistung aller Beteiligten sich wie ein Puzzle ergänzen und in der Großansicht ein klares strukturiertes Bild eines Katastrophenmanagements abbilden müsse.
"Unsere Helfer aus dem Kreisverband Haßberge, und hier speziell aus den Bereitschaften Haßfurt 1 und Eltmann, sind Teil dieses komplexen Hilfeleistungssystems des BRK und werden ab Donnerstag ihre Einsatzfähigkeit mit den europäischen Kollegen trainieren", teilt Ingrid Bock von der Servicestelle Ehrenamt in Haßfurt mit. Die Anforderungen an jeden Helfer seien dabei sehr hoch. Neben den fachlichen Kenntnissen aus den Bereichen Sanitätsdienst/Medizin sowie Kommunikation und Technik gelte es auch, sich sprachlich mit den anderen Übenden im Rahmen der Gesamtbewältigung der angenommenen Katastrophen klar und strukturiert zu verständigen. Eine Herausforderung stellt hier zum Beispiel schon die Kommunikation in Englisch dar.
Bereits im Vorfeld haben sich die Teilnehmer auf die Übung durch umfangreiche überregionale Ausbildungsprogramme sowie das Training mit dem Einsatzgerät am Heimatstandort gut vorbereitet.
Die Helferinnen und Helfer des Bayerischen Roten Kreuzes haben in den letzten Wochen aufgrund der Hochwasserlage bei den Katastrophenfällen in Bayern ihre Leistungsfähigkeit unter extremen Bedingungen bewiesen. Professionelle Hilfeleistungen über Tage sind deshalb kein Fremdwort für die BRK'ler aus den Haßbergen. Trotz der hohen Einsatzbelastungen in den letzten Wochen, freuen sich die Ehrenamtlichen auf diese sicherlich einmalige Großübung. Getreu dem Motto "Stillstand ist Rückschritt" gilt ihr Einsatz und Üben einem kontinuierlichen Ausbau des Wissens und Bildung von internationalen Netzwerken mit dem Ziel der Erhöhung des Bevölkerungsschutzes im Bereich der Katastrophenvorsorge und -bewältigung.
"Taranis" hat ein Gesamtbudget von 1,175 Millionen Euro. 85 Prozent werden von der EU finanziert. Der Rest wird vom Land Salzburg, dem Innenministerium und Sponsoren übernommen.